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Produktsicherheit durch Probenahme

Pro Jahr entfallen in deutschen Haushalten rund 14-16 % der Konsumausgaben auf die Bereiche Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren1. Dabei ist es für die Endverbraucher wichtig, dass sie sich stets und uneingeschränkt auf die Qualität der Produkte verlassen können. Zur Sicherstellung, dass niemand durch den Konsum von Lebensmitteln in seiner körperlichen Unversehrtheit gefährdet wird, gibt es das Lebens- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).

§1, Abs. 1, S. 1 beschreibt den Zweck des Gesetzes, als die Sicherstellung des „Schutzes der Endverbraucher durch Vorbeugung gegen eine oder Abwehr einer Gefahr für die menschliche Gesundheit.“ Abs. 2 hat vor allem den Schutz der menschlichen Gesundheit im privaten und häuslichen Bereich im Fokus.

Aus diesem Grund ist der Hersteller oder Verarbeiter von Lebensmitteln, die für den Endverbraucher gedacht sind, durch verschiedene Richtlinien und Qualitätsvorgaben, verpflichtet, stets die Qualität der eingesetzten Prozessmaterialien sicherzustellen. Diese Qualitätskontrolle kann an verschiedenen Stellen während des Fertigungs-/Verarbeitungsprozesses, wie zum Beispiel beim Wareneingang, während der Produktion oder am Warenausgang stattfinden.

Wenn diese Qualitätssicherung vernachlässigt wird, kann es passieren, dass Produkte zum Endverbraucher gelangen, die nicht den strikten Qualitätsvorgaben entsprechen und so das Risiko bergen die Gesundheit kurzzeitig oder auch langfristig zu schädigen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit führt ein Portal, auf dem öffentliche Warnungen und Informationen nach § 40 Absatz 2 LFGB publiziert werden.2

„(2) Eine Information der Öffentlichkeit nach Absatz 1 durch die Behörde istnur zulässig, wenn andere ebenso wirksame Maßnahmen, insbesondere eine Information der Öffentlichkeit durch den Lebensmittel- oder Futtermittelunternehmer oder den Wirtschaftsbeteiligten, nicht oder nicht rechtzeitig getroffen werden oder die Endverbraucher nicht erreichen.“ (§ 40 Abs. 2 LFGB).

Das bedeutet, dass hier gravierende Qualitätsmängel vorliegen, auf die der Endverbraucher durch eine offizielle Stelle aufmerksam gemacht werden muss.

Ein Fall, der medial besondere Aufmerksamkeit erregt hat, war der Salmonellenbefall bei einem italienischen Süßwarenhersteller. In einem belgischen Produktionsstandort ist bereits Ende 2021 an einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks ein Salmonellenbefall aufgetreten. Die Mitarbeiter haben daraufhin die daraus gefertigten Produkte zurückgehalten und den Filter ausgetauscht. Trotzdem haben die zusätzlichen Kontrollen nicht ausgereicht. Im Laufe der nächsten Zeit wurden aus verschiedenen europäischen Ländern Infektionen mit Salmonellen gemeldet, die auf den Genuss von Produkten aus dieser Produktionsstätte zurückzuführen waren. Als Folge hat die Aufsichtsbehörde die Produktionslizenz entzogen. Es folgte ein großangelegter Rückruf von bereits im Handel gebrachten Artikeln. Neben den rechtlichen Folgen für das Unternehmen, hat natürlich auch die Reputation gelitten.

    Probenahme

    Das Unternehmen REMBE Kersting GmbH ist spezialisiert auf die Probenahme von trocknen, pulvrigen oder granulösen Schüttgütern. Eine Probenahme ist die Entnahme einer Teilmenge aus einer Gesamtmenge, wobei die Teilmenge als repräsentativ für die Gesamtmenge angesehen werden kann. Das bedeutet, dass in der entnommenen Probe die gleiche Verteilung von Eigenschaften vorliegen muss, wie in der Gesamtmenge. Das Ziel der Probenahme ist es, durch Untersuchung der Probe, Aussagen über die Qualität, Beschaffenheit und Zusammensetzung der Gesamtmenge treffen zu können.

    Abb 1: verschiedene Probenahme- und Analysepositionen

    Kennzeichen der Probenahme

    • Einzelprobe: Einmalige Probenahme aus einem Prozess
    • Sammel- oder Mischprobe: Probe, die über einen bestimmten Zeitraum entnommen wurde oder aus verschiedenen Einzelproben gemischt wurde
    • Reproduzierbar: Eine Probenahme unter den gleichen Voraussetzungen, muss zu gleichen Ergebnissen führen
    • Repräsentativ: In der Probe müssen die Materialeigenschaften ebenso verteilt sind wie in der Gesamtmenge.
    • Antrieb der Probenahme: Manuell vs. Automatisiert
    • Art der Probenahme: Inline, online, atline, offline

    Die Abbildung 1 zeigt die verschiedenen Probenahme- und Analysepositionen. Dabei gilt es, dass eine Probenahme und Analyse möglichst direkt am Prozess durchgeführt werden sollte, um so ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu erzielen.

    Unterschiedliche Arten der Probenahme

    Bei der Auswahl des passenden Systems für die Probenahme müssen unterschiedliche Aspekte berücksichtigt werden. Dazu zählen verschiedene Materialparameter wie Typ des Materials, Partikelgröße, Fließverhalten und Temperatur, aber auch Parameter, die beschreiben wie staubig, klebrig oder korrosiv das Prozessmaterial ist. Neben den rein materialspezifischen Eigenschaften müssen zusätzlich noch prozessspezifische Informationen erhoben werden. Dazu zählen der Einbauort, Abmessungen z.B. der Fallleitung, Druckverhältnisse oder das Vorhandensein einer ATEX-Zone.

    Abbildung 2 enthält einen Überblick über verschiedene Standardprobenehmer von REMBE Kersting. Diese reichen von Tassen- und Schneckenprobenehmern bis hin zu Probenahmeventilen und -stutzen. Jeder dieser Probenehmer ist für eine bestimmte Anwendung konzipiert. Durch die Anbindung an die Prozesse mit Tri-Clamp-Schellen und die Fertigung aus Edelstahl, sind die Probenehmer sehr einfach demontierbar und reinigbar. Dichtungen mit FDA-Zulassung erlauben den Einsatz der Probenehmer auch in Prozessen, in denen Lebensmittel verarbeitet werden

    Abbildung 2: Überblick über verschiedene Standardprobenehmer von REMBE Kersting. Diese reichen von Tassen- und Schneckenprobenehmern bis hin zu Probenahmeventilen und -stutzen.

    Abbildung 3: Pneumatischer Tassenprobenprobenehmer

    Praxisbeispiel einer Probenahmeposition

    Die Abbildung 3 zeigt einen pneumatischen Tassenprobenprobenehmer, der an einem Behälter montiert ist. Damit kann, zum Beispiel bei der Abfüllung oder Verladung, automatisiert Material aus dem Prozess entnommen werden. Ausgestattet mit einer elektro-pneumatischen Steuerung können die Probenehmer leicht in die Steuerung des Leitsystems integriert werden.

    Nachgelagerte Prozesse: Probenhandling und Verpackung mit dem Probenbutler

    Die reine Materialentnahme ist selten der einzige Grund zur Probenahme. Dies ist lediglich der Fall bei Rückstellmustern, die erst untersucht und analysiert werden, wenn eine nachgelagerte Produktionsstätte oder ein Kunde einen Mangel an dem Produkt reklamiert. Ein häufiger Grund für die Probenahme ist die direkte Untersuchung des verwendeten Materials. Zum Beispiel können bei der Verarbeitung von Getreide folgende Parameter eine wichtige Rolle spielen: Korngröße, Feuchtigkeit, Eiweißgehalt, Temperatur oder Schüttdichte (siehe Abbildung 4).

    Abbildung 4: eine wichtige Rolle spielen Korngröße, Feuchtigkeit, Eiweißgehalt, Temperatur oder Schüttdichte

    Abbildung 5: Ein Probenehmer in Kombination mit dem Probenbutler

    Automatisierte Analyse und Verpackung von Proben

    Ein Probenehmer in Kombination mit dem Probenbutler (Abbildung 5) ermöglicht nicht nur die Inline-Materialentnahme, sondern auch die automatisierte Analyse und Verpackung von Proben. Durch die Anbindung an das Prozessleitsystem kann auf jedes Probenbehältnis ein Label mit Informationen zum Beispiel über Batch- und Chargennummer, Datum und Uhrzeit der Materialentnahme angebracht werden. Die Analyseergebnisse werden automatisiert im Leitsystem oder in anderen Datenbanken abgelegt. Nach der Abfüllung kann das Probengefäß z.B. per Rohrpost weitertransportiert werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Probenbutler vollständig automatisiert arbeiten kann. Dies umfasst zudem eine Selbstreinigung der Anlage zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen. Dies garantiert eine effektive und effiziente Verarbeitung der Probe.

     

    Zusammenfassung

    Wie oben beschrieben, kommt der Qualitätsüberwachung in der Lebensmittelindustrie eine hohe Bedeutung zu. Nur durch regelmäßige Untersuchungen kann eine sichere Produktion und damit schlussendlich ein sicheres Produkt für den Endverbraucher gewährleistet werden. Aus diesem Grund ist eine Probenahme essenziell. Die Produkte von REMBE Kersting ermöglichen eine einfache, sichere Inlineprobenahme und -analyse.

    Durch die automatisierte Probenahme sowie das Handling und die Analyse, wird stets eine repräsentative Qualitätsüberwachung ermöglicht. Unstimmigkeiten in den Prozessen oder bei den verwendeten Materialien können rechtzeitig entdeckt werden. Die automatisierte Ansteuerung der Systeme gibt dem Labormitarbeiter zudem die Möglichkeit, sich um andere wichtige Tätigkeiten zu kümmern.